BITTERSTOFFE IN DER LEBENSMITTELINDUSTRIE
Besonders die Nahrungsmittelindustrie macht sich das zu nutze. Die vorproduzierten Lebensmittel (Fertiggerichte) sollen ja so vielen Menschen wie möglich schmecken – die Verwedung von Zucker und Süßstoffen ist daher der beste gemeinsame Nenner. Die Folgen sind ganz klar – wir gewöhnen uns an immer mehr Süß und andere Geschmacksrichtungen verlieren immer mehr an Bedeutung, weil sie der Masse einfach nicht schmecken. Wusstest du, dass schon seit Jahrzehnten Nahrungsmittel so verändert werden, dass der bittere Geschmack herausgezüchtet wird? Sogar Bittersalate haben früher noch viel bitterer geschmeckt als heute.
Der Geschmack „Bitter“ wird von jedem von uns anders wahrgenommen. Das ist sowohl altersabhängig als auch genetisch bedingt. Klar, Kinder bevorzugen generell süß – mit Bitter haben viele Kids nichts am Hut. Du kannst dich vielleicht auch erinnern, dass du erst seit dem du älter bist, verschiedene bittere Lebensmittel mehr oder weniger in der Küche verwendest. Deine Geschmacksknospen auf der Zunge sind wesentlich mitverantwortlich dafür.
Haben Babys noch über 10.000 Geschmacksknospen (vieles schmeckt dadurch sehr intensiv für sie), hat man als alter Mensch nur noch 2000.
Der Geschmack „Bitter“ wird nicht durch ein einzelnes Lebensmittel definiert – so wie Zucker = süß, Zitrone = sauer. Der Geschmack entsteht immer durch eine Mischung an Stoffen, die in einem Lebensmittel enthalten sind – die sogenannten Bitterstoffe.
Bitterstoffe sind keine Nährstoffe, sie gehören zu den Sekundären Pflanzenstoffen (so wie die Antioxidantien) – diese Stoffe sind besonders gesund für den Körper, wie du vielleicht schon weißt.
BLOGBEITRAG: Grünes Superfood am Teller oder Antioxidantien in deiner Ernährung
Typische Pflanzen mit vielen Bitterstoffen sind Beifuß, Wermut, Schafgarbe, Löwenzahn, Ingwer und Hopfen zum Beispiel.
WARUM SIND BITTERSTOFFE SO GESUND
Bitterstoffe sind richtig gesund. Sie unterstützen deine Verdauung und die Fettverarbeitung. Dein Magen, deine Leber und dein Darm profitieren enorm von Bitterstoffen. Als sekundärer Pflanzenstoff sind sie außerdem antioxidativ und entzündungshemmend.
Sie helfen auch dabei, deinen Gusto auf Süßes und damit Heißhungerattacken zu vermeiden bzw. zu verringern und können dir dadurch dabei helfen, regelmäßiger und gesünder zu essen.
Einige gesundheitliche Beschwerden könnten vermieden werden, wenn wir mehr Bitterstoffe zu uns nehmen würden. Magenbeschwerden, Sodbrennen, Darmträgheit oder Blähungen sind solche typischen Symptome. Generell führt eine gut funktionierende Verdauung zu einem besseren Wohlbefinden – das kannst du mir sicher bestätigen.
WAS LEISTEN BITTERSTOFFE IM KÖRPER
Bitterstoffe trainieren alle deine Verdauungssäfte. Sie werden angeregt und dein Körper baut leichter Giftstoffe und Schlacken ab. Dadurch, dass vor allem die Magensäure und die Gallensäure angeregt werden, können außerdem viele Nährstoffe besser aufgenommen werden.
Durch die Anregung der Leber, der Galle und der Bauchspeicheldrüse wird das Fett in deiner Nahrung leichter verdaut und du fühlst dich besser nach dem Essen.
Bitterstoffe bremsen deinen Appetit und führen zu einem früheren Sättigungsgefühl. Du hast dadurch deine Kalorienaufnahme besser im Griff und es fällt dir leichter abzunehmen, wenn du es möchtest.
Um deinen Säure-Basen Haushalt im Gleichgewicht zu halten oder zu verbessern, sind Bitterstoffe super unterstützend! Sie helfen nämlich, den Säureüberschuss abzubauen und dann auszuscheiden. Kräuter sind ja generell basenbildner – vergiss also nicht, sie täglich in die Ernährung einzubauen.
Zum Beitrag:Darmgesundheit & Immunsystem - warum du deine Darmflora aufbauen solltest
Kräuter sind super Nährstofflieferanten. Sie sollten in deiner Küche nicht fehlen, weil sie jedem Gericht eine besondere Note verleihen wie ich finde. Kräuter wirken so unscheinbar und sind dabei so wertvoll.
BLOGBEITRAG: Kräuter in der Küche - deine perfekte Nährstoffquelle
Kräuter sind voller Bitterstoffe. Sie werden von dir und deinem Geschmackssinn nur ganz unterschiedlich stark wahrgenommen, weil sie gleichzeitig auch süßliche Noten enthalten können.
Typische bittere Kräuter, die du unbedingt ausprobieren solltest, sind:
- Anis
- Fenchel (schmeckt super im selbstgebackenen Brot)
- Lorbeerblätter (um Saucen zu verfeinern)
- Muskatnuss (kommt bei mir fast täglich zum Einsatz – auf jeden Fall aber ins Püree)
- Safran
- Wacholderbeeren
- Zimt (liebe ich in Kuchen oder im Porridge)
BITTERSTOFFE IN DIE ERNÄHRUNG EINBAUEN
Du bist (noch) kein Fan von der Geschmacksrichtung „Bitter“? Das lässt sich recht schnell ändern. Wusstest du, dass du deinen Geschmackssinn schon in nur 14 Tagen wesentlich verändern kann. Der ist nämlich trainierbar und verändert sich mit deinem Essverhalten mit.
Der wichtigste Ratschlag von mir ist – eh klar – koche so oft wie möglich selbst, frisch und mit saisonalen Zutaten. Starte gleich damit, regelmäßig bittere Gemüse, Kräuter oder Obstsorten zu verarbeiten. Weniger ist dabei mehr – aber du wirst den Unterschied merken.
Starte mit weniger bitteren Sorten. Verwende Kopf- oder Eisbergsalat, Kohlrabi oder Spargel. Im Herbst und Winter liebe ich Endiviensalat (auch den krausen – der noch bitterer schmeckt). Dafür kommen aber immer Kartoffeln in den Salat – sie bilden einen guten geschmacklichen Ausgleich.
Koche mit Zimt, der schmeckt nämlich auch leicht süßlich, und erhöhe langsam den Prozentanteil deiner Schokolade 😊. Meine liebste Bitterschokolade enthält 70% - auch ich empfinde einen höheren Kakaoanteil noch als zu bitter.
Auch die Muskatnuss hat ein angenehmes Aroma. Muskatnuss kommt bei mir in jeden Eintopf und du kannst sie auf jedes Gemüse streuen. Mein Tipp: Die Investition in eine kleine Muskatmühle und die ganze Nuss dazu zahlt sich auf jeden Fall aus – du erhältst viel mehr Aroma, als wenn du das Gewürz gemahlen kaufst.
Eine Hand voll Nüsse ist perfekt als Zwischensnack – nimm dir aber auch gerne mal die intensiver schmeckenden Haselnüsse oder Walnüsse aus dem Säckchen, anstatt der milden Mandeln oder Cashewnüsse.
MEIN TIPP FÜR HOBBYGÄRTNER
Wenn du dein eigenes Gemüse im Garten anbaust, dann sind vorallem alte, nicht verzüchtete Obst- und Gemüsesorten zu bevorzugen. Auf Pflanzenmärken, Biomärkten oder Samentauschbörsen bekommst du tolle alte Gemüseraritäten, die häufig viel nährstoffreicher sind als die Samen aus dem Handel.
MEINE EMPFEHLUNGEN FÜR DICH
Um dieses Thema konkret in deinen Alltag zu integrieren, schau dich doch weiter oben mal in der Liste um, welche Lebensmittel Bitterstoffe enthalten. Ist da etwas dabei, was dir schmeckt? Perfekt! Wenn es sich um eine Gewürz oder um Kräuter handelt, starte doch damit, deine Vorräte um diese Lebensmittel zu erweitern. Eine Dose Zimt, eine Muskatnuss oder Tiefkühlbrokkoli - oder was immer du magst. Nicht zu viel auf einmal.
Plane nun 1 - 2 x pro Woche Rezepte, in denen du diese Zutaten verwendest. Ideen und Inspirationen für einfache gesunde Rezepte findest du in meiner Rezeptedatenbank. Verwende dafür gerne meine gratis Wochenplan, den ich dir in meinem kostenlosen Downloadbereich zur Verfügung stelle.
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Du bist noch unsicher, welches der Lebensmittel dir schmeckt? Du kennst vielleicht gar nicht alle in der Liste? Fange damit an zumindest 1x pro Woche ein neues Lebensmittel, das gerade Saison hat, in deinen Wochenplan einzubauen. Viele saisonale Rezeptidenn findest du hier. Abwechslungsreich zu essen ist die Basis gesunder Ernährung - und dazu gehört auch Neues auszuprobieren. Das hilft dir auch, deinen Geschmack neu zu trainieren und macht richtig Spaß.
Du wirst bereits nach 2 Wochen eine erste Veränderung spüren!
Sind Bitterstoffe auch in deiner Ernährung schon ein Thema? Was sind deine wichtigsten Fragen und Themen um zu mehr Wohlbefinden zu kommen?
Schreib mir gerne - ich freue mich immer über persönliche Nachrichten oder Kommentare😊😍